Jedes Wort hat Macht. Worte sind mehr als Schall und Rauch* oder nur beiläufig fallen gelassene Informationen. Worte sind, auch in der antiken Naturphilosophie, eine Instanz der höchsten Wirklichkeit in der äußeren Wirklichkeit.
So wie unser Geist uns mit der Weltenseele verbindet und so unsere Gedanken hervorbringt, bringt unser Verstand durch das gesprochene Wort einen Instanz dieser Wechselwirkung mit der höchsten Wirklichkeit in uns hervor. Schon von den alten Meistern im antiken Griechenland wurde das Wort als der λόγος (gri.: logos) beschrieben.
Im neuen Testament lesen wir etwa: “ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ Λόγος καὶ ὁ Λόγος ἦν πρὸς τὸν Θεὸν καὶ Θεὸς ἦν ὁ Λόγος.” [Transkription: en arche en ho logos, kai ho logos en en pros ton theon, kai theos en ho logos] – Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. (vgl. Joh 1,1 – 5: der Schöpfungsmythos des Johannesevangeliums)
*) Und doch gilt – wo du einen Mystiker sprechen hörst, nennt er diese Wendung vielleicht doch mit Bedacht und Weisheit. Denn der Schall ist die Schwingung und der ‘rauch’ in Wahrheit der רוח אֱלֹקִים [hebr.: ruach elohim] der schöpferisch elohimische Urgeist in uns.
Was ist das Wort? Geist und Schwingung.
Das Wort ist Wiederhall und Abbild der schöpferischen Macht. Alles in unserem Universum basiert auf Schwingung und Information. Und alles was wir sehen und erleben kann durch Schwingung und Information beeinflusst – und hervorgebracht werden.
zu Beginn der Schöpfung erging eines große Schwingung – ein anfängliches UrWort des Schöpfers – durch den Kosmos. Alles was wir sehen ist eine Form codierter und verdichteter Information. Selbst die Materie der grobstofflichen Wirklichkeit ist nichts anderes als eine verdichtete Form von Energie. Der Buddha sagt dazu, wir leben in der Welt der zusammengesetzten Dinge. Selbst die Zellen unseres Körpers sind basisch codierte Information, wie du vielleicht schon in der Schule im Biologieunterricht gehört hast.
Wenn sogar die Materie die wir sehen nichts anderes als energetisch verdichtete Information ist, ist es tatsächlich so wie der zeitgenössische katholische Mönch und Theologe David Steindl Rast sagt: dann ist alles was es gibt ein Wort Gottes!
Dabei waren die christlichen Eingeweihten der Urkirche nicht die Ersten, die die Lehre des UrWortes – oder logos – tradierten.
Der Schöpgungsmythos des Johannesevangeliums bezieht sich auf dieselbe Wahrheit wie eine ältere, ägyptische Überlieferung: die Schöpfungstheologie von Memphis. In diesem alten ägyptischen Mythos schafft der Schöpfergott Ptah den Sonnengott Atum – und alles was ist, die Welt und den Kosmos alleine durch die Kraft seiner im Herzen gebildeten und mit seiner Zunge ausgesprochenen Worte.
Und ohne auf diese Theologie, die für sich eine Einweihung in eine eigene Mysterienschule darstellt, näher einzugehen, ist zu sagen: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Wir haben hier eine tiefgehende geistliche Wahrheit vor uns, die uns hier von den alten memphitischen Eingeweihten sorgsam überliefert wurde.
Bereite in der Tiefe deines Herzens vor, was du im Äußeren verwirklichen willst!
Es ist entscheidend, welcher Art die Schwingung der Person ist, die ein Wort spricht – und welche Schwingung diese Person dem Wort kraft der Entfaltung ihres Geistes mitzugeben in der Lage ist. Agrippa von Nettesheim führt uns in seiner verborgenen Philosophie beispielsweise aus, dass es einen großen Unterschied macht ob ein Wort weitläufig von einem redesligen Person oder einem heiligen, würdigen Menschen gesprochen wird.
Wo die spirituelle Dimension der ersteren Person vielleicht nicht allzuhoch sein mag (wenngleich sie dennoch vorhanden ist, und immer eine Wechselwirkung mit der äußeren Wirklichkeit hervorbringt), so folgt der zweitere dem Beispiel des Schöpfergottes Ptah aus der memphitischen Theologie.
Der Heilige bildet durch Meditation und mystische Konzentration in seinem Herzen vor, was er durch die Macht seines Wortes im Äußeren verwirklichen möchte. Deshalb ist sein Wort ein wirkkräftiges Wort: es vermag Dinge ins Dasein zu rufen, die andere für unmöglich halten mögen.
Der heilige Mann (oder die heilige Frau) spricht kein Wort ohne Bedacht – und jedes Wort das er oder sie spricht, bekommt dadurch Gewicht. In dieser und in jeder anderen Dimension der Wirklichkeit.
Die Kraft der Heiligkeit, die durch Meditation, Gebet, Innenschau und mystische Konzentration entsteht, erzeugt um den Sprechenden ein morphogenes Feld. Ein Feld in dem die Wahrscheinlichkeit des Eintretens einer freigesetzten Information sehr, sehr hoch ist. Deshalb ist es gefährlich in Gegenwart des Heiligen unbedachte Worte zu äußern. Denn sie werden unter gewissen Umständen beinahe sofort zur erlebbaren Wirklichkeit.
Mit Konzentration, der Schulung des Geistes und spiritueller Übung gelingt es jedem Menschen die dafür nötigen Fähigkeiten zu erlangen. Auch du selbst kannst deinem Wort eine höhere Macht verleihen – indem du damit beginnst die spirituellen Übungen der mystischen Tradition zu ergründen und in deinem eigenen Leben zu praktizieren.
Wie Du das kannst – und welche Techniken und Methoden es hierfür gibt, darüber liessen sich ganze Bücher füllen. Die Hohe Feste hat zum Ziel einen Ort im Internet zu schaffen, an dem Du alle dafür notwendigen Informationen erhältst. Schau also wieder einmal rein – denn mehr dazu werden wir Dir in einem anderen Beitrag und unseren Publikationen erzählen.
Ich empfehle Dir, wenn dich dieses Thema anspricht jedenfalls einen Blick auf eines unserer eBooks “Geheimnisse des mystischen Weges” zu werfen, das ich Dir unter diesem Beitrag noch kurz vorstellen werde.
Dieses eBook – und zahlreiche unserer anderen Texte – befasst sich mit den Grundlagen des mystischen Weges, und sollen Dir dabei helfen die universellen Prinzipien des geistigen Weges der Mystik zu ergründen und zu verstehen um dir ein umfassendes Bild der wirkkräftigen spirituellen Wirklichkeit zu vermitteln.
Du wirst sehen: die spirituelle Dimension des Seins ist spannend und ein vielleicht uralter, geistiger Weg der es absolut wert ist sich näher mit ihm zu befassen.
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