Diesen Wandel im Denken vieler Menschen – in den 90gern war das nämlich durchaus noch anders- nehme ich, grob geschätzt, seit etwas mehr als 10 Jahren wahr. Wir sind in ein neues Jahrtausend eingetreten. Und eine neue Zeit manifestiert sich zusehends vor unseren Augen. Der Same des Neuen wurde erst gepflanzt, dann begossen und nun sehen wir seine ersten Blüten aufsprießen. Diese neue Zeit, die vor uns liegt – wird eine spirituelle Zeit. Oder besser gesagt: eine Zeit der spirituell Praktizierenden.
Waren große Vordenker der spirituellen Szene noch vor 20 Jahren darauf bedacht uns klare Definitionen ihres eigenen geistigen Wegs zu geben, treten heute neue Fragen in den Vordergrund. „Wie funktioniert das?“ – „Wie machst du das?“ Und diese Fragen sind oft nicht ganz so einfach zu beantworten – wer praktiziert praktiziert einfach. Wer gelernt hat sein eigenes, in sich schlummerndes Potential geistiger Kraft zu nutzen, tut es einfach – oft von alleine und intuitiv. Und oft ohne groß darüber nachzudenken. Eine liebe Freundin sagte vor kurzem einmal zu mir: „Aber das ist doch alles nur in deinem Kopf.“ Ein Einwand, der nicht selten zum Schmunzeln führt.
Natürlich findet ein Großteil der geistigen Arbeit genau da – in unserem Kopf – statt. Und hier treffen wir auf einen Grundsatz aller geistigen Arbeit, der allen Praktizierenden früher oder später geläufig sein wird: Für den Praktizierenden gehört die Wirkung und die Wirklichkeit seiner geistigen Arbeit zu seiner Realität unweigerlich hinzu. Jeder andere Mensch kann aber bestenfalls nur die Auswirkungen – den Effekt – der geleisteten Arbeit wahrnehmen. Wo der Energetiker energetisch ganze Häuser reinigt, wirkt es auf den Außenstehenden in der Regel einfach so, dass ‘die Stimmung’ im Haus nach der Reinigung plötzlich eine andere ist. Wie von Zauberhand – die in diesem Fall die offenbar tatsächliche Hand des arbeitenden Energetikers war.
Dies führt – allgemein gesprochen – zu der Feststellung, dass wir Angesichts der Realität geistiger Arbeit eine zweifache Wirkungsweise spiritueller Methoden vor uns haben. Und die Frage ist, in welche der beiden Richtungen die eigene Arbeit, die konkret gewählte Praktik primär zielt. Die These dieses Artikels lautet: die Wirkkräftigkeit spiritueller Arbeit findet auf 2 Ebenen statt. Innersubjektiv (die Welt im Inneren verändernd) und Intersubjektiv (die Welt im Außen verändernd) und beide Wirkungsweisen können Hand in Hand gehen.
Wo in alten schamanischen Kulturen der Schamane im Zuge seines ekstatischen Schamanentanzes mit einer Maske und seiner bisweilen zum Gurt stilisierten Schamanenrüstung für den Außenstehenden einen chaotischen Tanz zu vollziehen scheint, findet die eigentliche geistige Arbeit dabei im Kopf des Schamanen statt, dem subjektiv der Eindruck entsteht, er reise durch andere Welten. Wer von uns Außenstehenden könnte ihn ernsthaft vom Gegenteil überzeugen? Die geistige Reise die der Schamane vollzieht ist nicht nur für ihn real – sondern in ihrer Wirkung auch für jenen Rezipienten für den er die Wirkung seines Schamanisierens im konkreten Anlassfall erzeugen möchte.
Die alten geistigen Prinzipien der Tabula Smaragdina sagen: „Wie innen so außen.“ In der Tat kann eine rein geistig vollzogene Arbeit im Inneren eine Wirkung im Äußeren zeitigen. Wie und wodurch diese begründet wird, wie das eigene Lieblingserklärungsmodell geistiger Arbeit nun konkret aussieht – ob für den gläubigen Christen im Gebet durch Gott oder den hausreinigenden Energetiker im Zuge seiner konkreten eigenen Arbeit – lassen wir dabei bewusst ausgeklammert.
Geistige Arbeit funktioniert. Ihre Effekte sind wahrnehmbar – während der eigentliche Vorgang an sich dabei nicht meßbar, oft auch nicht wahrnehmbar bleibt. Nicht zuletzt deshalb zählt die geistige Arbeit zu den geheimen Künsten. Nicht nur, weil es historisch betrachtet – und in manchen, stark religiös geprägten Kulturen bis heute – für den Praktizierenden besser und förderlicher war über seine Kunst und seine Möglichkeiten zu schweigen. Sondern auch – und zuerst – deshalb, weil der eigentliche Vorgang geistiger Arbeit immer im Verborgenen geschieht, in einer Wirklichkeit abseits der objektiv wahrnehmbaren Realität. Und den Unkundigen dabei immer wie Zauberei erscheinen muss.
Wer würde daran zweifeln, dass ein Mönch in seiner Meditation seinen Frieden findet – und diesen dann in seinem eigenen Umfeld auch ins Außen transformieren kann? Wer würde ernsthaft behaupten Mönche und Nonnen würden in ihren Chorälen nicht selbst tiefe, spirituelle Erfahrungen für sich und ihre Zuhörer generieren? Wenn dies bereits mit so hohen und geistigen Werten wie Frieden und spiritueller Erfahrung möglich ist, warum dann nicht auch mit wesentlich kleineren Dingen – wie guter Laune, positivem Denken, oder allgemein einer Aura des Segens?
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