Postmoderne – Schlagwort oder Realität?
Spätestens seit 1979, dem Jahr in dem Lyotards seinen Bericht über das postmoderne Wissen publizierte, ist der Begriff Postmoderne in aller Munde. Aber was ist die Postmoderne wirklich – und wohin gehts mit der Menschheit auf der spirituellen Ebene? Diesen Fragen wollen wir hier nachgehen.
Eines steht schonmal fest: Die Postmoderne ist eine Epoche der Menschheitsgeschichte, ebenso wie die Moderne auch eine Zeit war, in der sich die Menschen um spezifische Geistes- und Verhaltensmuster sammelten. Ursprünglich wollte die Postmoderne das Ende der großen Erzählungen einläuten, die dazu angetan waren die Wahrheit auf ein einzelnes Grundprinzip ihrer selbst zu reduzieren.
Man wollte also den Wandel zwischen reduktionistischen Systemen und heterogenen Systemen bewältigen. Anstatt einer zentralen Wahrheit die der Wirklichkeit zu Grunde liegt, billigt man eine gleichberechtigte Existenz verschiedener Wahrheiten. Seit Krishnamurti ist in diesem Zusammenhang in spirituellen Kreisen auch die Frage ob wir in unserem Denken nicht den Begriff Wahrheit durch Wirklichkeit ersetzen sollten. Wahrheit ist im wesentlichen eine Idee im Geist des Menschen. Aber ob eine Idee eben der Wahrheit entspricht, ermessen wir daran inwieweit sie mit der Realität übereinstimmt. Wesentliches Kennzeichen postmodernen Denkens ist demnach einfach: wahr ist, was funktioniert.
Von der Vorstellung zur Wirklichkeit
Dadurch wird unsere Vorstellung von der Wahrheit von der Ebene der spekulativen Philosophie, auf die Ebene des Lebens verlagert. Es ist ja ein Unterschied ob man immer nur von der Liebe redet – dieses Reden dann als Wahrheit verkauft – oder ob sich die geistliche Reife eines Menschen nicht eher an der Art wie er sein Leben führt erweist. Die Vorstellung „wahr ist was funktioniert“ findet sich schon in jahrtausendealten Schriften. So schreiben schon die christlichen Apostel Paulus und Jakobus über den wirkkräftigen Zusammenhang von Glaube und Werken.
Moment mal: Eine des wesentlichen Eigenschaften postmodernen Denkens ist schon vor Jahrtausenden entwickelt worden? Ist das ganze dann so neu, wie man uns glauben machen möchte? Schauen wir weiter.
Ein weiteres Elemenet ist geradezu kennzeichnend für die Selbstdefinition der Postmoderne: Sie ist die Zeit nach der Moderne. Diesen Sachverhalt zeigt sie uns schon durch das Präfix ihres Namens an: Post- heisst nichts anderes als Nach-. Und irgendwie spürt man auch: Es naht eine neue Zeit. Die geistlichen Eindrücke vieler Menschen stehen heute auf Aufbruch. Worin genau dieser Wandel besteht, darüber gehen die Meinungen aber auseinander.
Das Wassermannzeitalter [?]
Schon seit den 80ger Jahren ist in diesem Zusammenhang gerade in esoterischen Kreisen das „Wassermannzeitalter“ in aller Munde. Wobei keine hinreichende Klarheit darüber herrscht, ob dieses postulierte Zeitalter nun schon begonnen hat (für einige war das Jahr 2000 die entscheidende Wende) oder es erst noch anbrechen wird. Schon Gisela Gorrissen, die den Anbruch des Wassermannzeitalters auf 2200 n Chr. datierte, hat versucht dieses Problem zu lösen. Für sie existiert im astrologischen Denken eine Art Übergangsphase zwischen dem „alten“ Fischezeitalter un dem „kommenden“ Wassermannzeitalter, die 200 Jahre dauert und in der sich vorangehendes und nachfolgendes Zeitalter immer noch überlappen – und quasi eine Zeitlang parallel existieren. Obschon sich Gorrisen als Antroposophin versteht, steht sie damit aber in klarem Widerspruch zur Datierung Rudolf Steiners (Anm.: des Begründers der Antroposophie), der den Anbruch des Wassermannzeitalters – dem Zeitalter des johanneischen Bruderliebe – überhaupt erst auf 3573 n. Chr. datierte.
Demgegenüber existiert aber auch die Auffassung, daß es keine wesentlichen Veränderungen im Denken des Menschen in globaler Hinsicht gäbe. Schon in der Bibel heisst es dazu: „Eine Generation kommt und eine Generation geht…. Es gibt nichts neues unter der Sonne.“ (vgl. Pred.1,4 und 1,9). Mit anderen Worten: der geistige Zustand des Menschen – als Spezies – ändert sich nicht wesentlich. So wie schon die Römer sagen konnten:“Homo homini lupus“ (lat.: der Mensch ist des Menschen Wolf) und meinten der Mensch sei selbst des Menschen ärgster Feind, kann man selbiges immer wieder in unzähligen Kriegen und Feldzügen quer durch die Jahrhunderte beobachten. Wurde das Wassermannzeitalter von einigen – unter anderem zahlreichen Hippies – als Zeitalter des Friedens hochstilisiert, lehrt uns die jüngere Geschichte daß wir von einem Zeitalter globalen Friedens auch heute noch weit entfernt sind.
Und irgendwie ist Gorrisen mit der Gleichzeitigkeit von alter Zeit und neuer Zeit auch eine Vertreterin postmodernen Denkens, oder? Klar. Und wieder finden wir ähnliches auch schon im Neuen Testament, wenn etwa Paulus vom alten und neuen Menschen spricht. Für den Apostel gibt es den alten Menschen (der von Gott getrennt ist) und den neuen Menschen (der mit Gott verbunden ist) auch in jedem wiedergeborenen Christen. Und im Christusgeschehen erlebt er etwas wie eine geistliche Transzendierung: die alte Zeit – in der Herrschaft der Sünde und der Ungerechtigkeit – und die neue Zeit – in der Herrschaft von liebender Gerechtigkeit – existieren zugleich.
[Anmerkung: dieser Artikel wurde anno 2010 verfasst - wir haben in aber in unser Redesign übernommen. Daher der folgende Absatz.]]
Heute nähern wir uns noch dazu mit riesen Schritten dem ominösen Jahr 2012, das Jahr in dem bekanntlich der Maya-Kalender endet. Und was dann geschieht? Die globale Transformation, das jüngste Gericht oder „nur“ Zusammenfall und Neuaufbau des Magnetfelds der Erde? Das weiß im Prinzip keiner so genau. Aber eines wissen wir: die geistlichen Kräfte stehen auf Veränderung. Ob mit 2012, Wassermannzeitalter, esoterischen Gurus oder ohne. Irgendetwas scheint sich auf der geistlichen Ebene zu verändern, und Glaube und Spiritualität gewinnen wieder mehr und mehr an Bedeutung.
Concluiso | Fazit
Deshalb: Get Connected mit der geistlichen Wirklichkeit. Öffnet euer Herz dem Reich der Himmel. Es war noch nie so einfach, wie jetzt.
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